Die Konstellation zeigte klar: Alles andere als ein Sieg der Gastgeber wäre genau so eine Überraschung gewesen wie ein Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft von Liechtenstein. Aber so eindeutig, wie es die bisherigen Saisonbilanzen aussagen, waren die Unterschiede auf dem Platz nicht. Der eine Trainer ahnte es, der andere hoffte es. „Gegen Mannschaften aus dem unteren Tabellendrittel tun sich meine Männer immer schwer“, meinte Andreas Herzberg, Trainer der SG Borsch/ Geismar, während der Kaltennordheimer Trainer Reinhard Stopfel seine Mannen auf gar keinen Fall als chancenlos sah. „Wenn wir diszipliniert spielen, warum sollen wir nicht unsere Möglichkeiten suchen?“, stellte er in den Raum. Und sowohl Herzberg als auch Stopfel sollten recht behalten. In der ersten Hälfte dominierte die Herzberg-Elf. Optisch überlegen übernahm sie das Zepter und versuchte, dem Spiel ihren Stempel aufzudrücken. Alleine das reichte aber nicht, um zu vielen Tormöglichkeiten zu kommen. Vor allem Fehler im Zuspiel stoppten den Spielfluss der Gastgeber. Immer wieder rannten sie sich in der dichtgestaffelten Fortuna- Abwehr fest. Die Mannschaft von Reinhard Stopfel stand in der eigenen Hälfte. Nur Gäste-Stürmer Daniel Storandt agierte etwas offensiver. So verengte Kaltennordheim die Räume. Nach vorne passierte bei der Fortuna hingenen im ersten Abschnitt zu wenig, da sich Storandt zumeist auf allein weiter Flur in der Angriffszone befand. So gab es in Hälfte eins nur weinig Höhepunkte. Ein Strafstoß musste her für den einzigen Treffer in den ersten 45 Minuten. Beim Foul an Borschs Stürmer Martin Gimpel sah der Gästetrainer vorher ein Abseits beim Gastgeber. Der Schiedsrichter versagte aber den Pfiff. Marius Bittorf verwandelte sicher flach in die gerade Ecke (34.). Der Fortuna wäre im Gegenzug fast der Ausgleich gelungen. Nach einem Freistoß von Alexander Orf aus dem rechten Mittelfeld in den Strafraum der Gastgeber kam der Ball zu Roberto Trabert. Der lenkte den Ball in die Mitte, wo Storandt stand. Der Kaltennordheimer schob das Leder aber knapp neben das Gehäuse von Borschs Torhüter Stefan Schlegel. In den letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit erwachte etwas, ohne dass es nennenswerte Aktionen zu verzeichnen gab. Im zweiten Abschnitt zog das spielerische Niveau an. Reinhard Stopfel ließ seine Elf nun früher stören und somit erspielte sich seine Mannschaft vor allem in den ersten acht Minuten drei aussichtsreiche Möglichkeiten zum Ausgleich, bei denen nur Zentimeter fehlten. Dabei sah die Borscher Innenverteidigung nicht gerade sattelfest aus. Aber auch die Borscher kamen, vor allem aufgrund des jetzt präziseren Spielaufbaus zu Chancen, die Partie mit dem zweiten Treffer frühzeitig für sich zu entscheiden. Gimpel verzog mit dem Vollspann knapp aus 13 Metern (60.) und Lorenz Wiegands direkten Schuss von der Strafraumgrenze blockte die Kaltennordheimer Innenverteidigung im letzten Augenblick (63.). Eine starke Einzelleistung von Bittorf sorgte für den zweiten Treffer der Hausherren. Bittorf gewann auf dem rechten Flügel das Laufduell gegen den Fortuna-Verteidiger Alexander Orf. Seine Flanke setzte Johannes Greifzu in die eigenen Maschen zur Borscher 2:0-Führung (80.). Die Gäste stemmten sich gegen die Niederlage und erzielten, schön herausgespielt, durch Steffen Heller den Anschluss, um dann doch in einem Konter das entscheidende Gegentor von Bittorf zu kassierten. Andreas Herzberg zeigte sich nach der Partie trotz des Erfolges nicht ganz zufrieden. „Ich bin etwas enttäuscht, dass wir unsere spielerische Dominanz nicht früher und in mehr Tore umsetzten.“, meinte er nach dem Spiel. „Mit der taktischen Umsetzung im Spiel bin ich heute zufrieden. Wenn wir im zweiten Abschnitt unsere Konterchancen besser ausspielen, wäre mehr als ein 1:3 für uns möglich gewesen“, analysierte der Kaltennordheimer Reinhard Stopfel.
Borsch/Geismar: S. Schlegel; J. Kraus (51. M. Schmelz), T. Becker, S. Kirchner, Ch. Loos, L. Wiegand, M. Gimpel, M. Bittorf, T. Wald, (57. B. Schmelz), T. Seng, M. Schmitt
Kaltennordheim: L. Salzmann; D. Wolf, J. Giesler, K. Kerschner, A. Orf, R. Trabert, M. Eisenbach (69. Ch. Scheidler), M. Steinmetz, Ch. Dittmar, D. Storandt (46. S. Bühner), J. Greifzu (St. Heller)
M. Kißling (Wasungen)
1:0 M. Bittorf (34., FE), 2:0 J. Greifzu (80. Eigentor), 2:1 St. Heller (87.), 3:1 M. Bittorf (90.)
Quelle: http://www.insuedthueringen.de/epaper/